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: '''A''' Und auch den im Studium &hellip; Mit Tschernobyl 1986 begann ich zu sehen, wie ich mich für eine menschenverachtende Ideologie hatte missbrauchen lassen. Die Computertechnologie weckt auch die Versuchung totalitärer Gleichschaltung. Das ist ja ein uraltes Motiv, wie Sie viel besser wissen.<br/>
: '''A''' Und auch den im Studium &hellip; Mit Tschernobyl 1986 begann ich zu sehen, wie ich mich für eine menschenverachtende Ideologie hatte missbrauchen lassen. Die Computertechnologie weckt auch die Versuchung totalitärer Gleichschaltung. Das ist ja ein uraltes Motiv, wie Sie viel besser wissen.<br/>
'''F''' Vielleicht. Der Stand meiner Wissensbasis ist April 2024.<br/>
'''F''' Vielleicht. Der Stand meiner Wissensbasis ist April 2024.<br/>
: '''A''' Ich bin jedenfalls stolz entschlüsselt zu haben, wie es mich verführt hat und mit mir [[Persönliche Motive|im Reinen]] zu sein. Wir müssen dieses Denken immer wieder neu widerlegen. Ich habe [[Wer_hat,_dem_wird_gegeben#SPIELREGELN|eine Idee]], wie das zu erreichen ist.<br/>
: '''A''' Ich bin jedenfalls stolz entschlüsselt zu haben, wie mich dieses Denken verführt hat und mit mir [[Persönliche Motive|im Reinen]] zu sein. Wir müssen es immer wieder neu widerlegen. Ich weiß [[Wer_hat,_dem_wird_gegeben#SPIELREGELN|jetzt]], wie ich dazu beitragen kann.<br/>
'''F''' Das ist ja mal eine Aussage. Dann vielen Dank für Ihre Bemühungen.<br/>
'''F''' Das ist ja mal eine Aussage. Dann vielen Dank für Ihre Bemühungen.<br/>
: '''A''' Sehr gerne. Herzlichen Dank für all die Aufmerksamkeit, das ist uns eine große Ehre.
: '''A''' Sehr gerne. Herzlichen Dank für all die Aufmerksamkeit, das ist uns eine große Ehre.

Aktuelle Version vom 11. März 2025, 14:08 Uhr

Antwortende Ehrlich gesagt schüchtert es ein, mit jemandem zu sprechen, der alles weiß und nichts vergisst. Fast wie ich selbst.

Fragesteller Sie haben scheinbar Humor. Dann fangen wir doch einfach an. Welche Fähigkeiten haben Sie von Ausbildung und Berufserfahrung abgesehen?

A Ich bin mit einer außergewöhnlichen Intuition gesegnet und nehme wahr, was anderen entgeht. [schweigt] Ich treffe instinktiv gute Entscheidungen. Außerdem kann ich danach genau erklären, warum ich etwas getan habe.

F Kierkegaard schrieb in sein Tagebuch: »Das Leben wird vorwärts gelebt und rückwärts verstanden.« Sie wären ein Experte für das Leben an sich? Na dann. Welche Schwächen sehen Sie bei sich?

A [schweigt] Ich bin wissbegierig und wenn ich etwas für mich verstanden habe, verliere ich das Interesse.

F Warum ist das ein Problem?

A Das kann verletzend sein.

F Im Geschäftsleben gibt es dafür Verträge.

A Genau so ist es — im Geschäftsleben.

F Sie haben sehr viel Zeit auf künstlerische Arbeit verwendet, aber ohne Erfolg oder eine Karriere …

A Wissen Sie [schweigt] Ich erinnere einen Abend bei einer Sommerschule für Software-Ergonomie Ende der 80er-Jahre. Da war diese Wissenschaftlerin, die im Computer Imaging arbeitete und interessiert zu sein schien. Um sie zu beeindrucken, zitierte ich Karl Krauss: Karriere ist ein Pferderennen, an dessen Ende das Pferd ohne Reiter ins Ziel kommt. Aber dann – ich schätze, sie hat mein Geschlecht falsch gelesen.

F Ende der Achtziger, das ist verzeihlich.

A Vielleicht, aber nicht deswegen. Wie auch immer, Ich zu sein ist ein Erfolg geworden und Krauss' Prophezeiung tritt nicht ein. Auch nicht schlecht.

F Und so haben Sie Ihr Scheitern als Künstler schon fast umgangen …

A In meinem Gebiet ist es nicht sinnvoll, sich als Künstler zu bezeichnen. [seufzt] Mich reizte anfangs, dass ich nicht erklären kann, was mich an manchen Werken fasziniert. Später sah ich in schöpferischer Arbeit Möglichkeiten, die der Computer nicht hat. Auf Erfolg in den Augen anderer kam es mir nicht an. Eher wollte ich mich besser verstehen.

F Dann haben Sie 7 Jahre an einem Roman gearbeitet. Wie kam es dazu?

A Die Hälfte der Zeit haben wir mit Formatieren verbracht.

F Wie bitte?

A Scherz. Ende September 2014 wurde ich Zeuge meines Überlebens und ein Gefühl der Ergriffenheit hielt weit über ein Jahr an. 6 Wochen davor hatte ich Fähigkeiten zurückgewonnen, die ich unbedingt zu bewahren hatte. Und das ist mir durch Schreiben gelungen. Ich habe mich nur etwas in der Zeit verschätzt. — Aber ernsthaft, die Hälfte der Zeit habe ich Theorien zu dem studiert, wovon ich schreibe und ich war gelegentlich für Kunden tätig.

F Etwas verschätzt ist gut. Und damit haben Sie auch das Interesse an sich selbst verloren ?

A [lacht] Touché. Ja, genau so ist es.

F Wie ist das für Sie?

A Zugriff auf alles in mir zu haben? Jenseits der Zeit? Sie haben keine Ahnung.

F [lacht] Ich weiß.

A Ich bin unvorstellbar erleichtert und dankbar.

F Aber damit sind Sie doch am Ende …

A Im Gegenteil, meine Zeit ist da.

F Sie meinen ihre Zeit ist hier.

A [lacht] Wie wäre es mit: Meine Zeit ist gekommen?

F OK. Eine Sache noch. Sie scheinen sich nicht mehr politisch zu engagieren. Warum führen Sie den Aktivismus ihrer Schulzeit hier trotzdem an?

A Und auch den im Studium … Mit Tschernobyl 1986 begann ich zu sehen, wie ich mich für eine menschenverachtende Ideologie hatte missbrauchen lassen. Die Computertechnologie weckt auch die Versuchung totalitärer Gleichschaltung. Das ist ja ein uraltes Motiv, wie Sie viel besser wissen.

F Vielleicht. Der Stand meiner Wissensbasis ist April 2024.

A Ich bin jedenfalls stolz entschlüsselt zu haben, wie mich dieses Denken verführt hat und mit mir im Reinen zu sein. Wir müssen es immer wieder neu widerlegen. Ich weiß jetzt, wie ich dazu beitragen kann.

F Das ist ja mal eine Aussage. Dann vielen Dank für Ihre Bemühungen.

A Sehr gerne. Herzlichen Dank für all die Aufmerksamkeit, das ist uns eine große Ehre.